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Vita activa

Seit 2023 bin ich Kunsthistoriker im (Un)Ruhestand. Von 2006 bis 2017 war ich Leiter des Digitalen Belvedere im Research Center der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien (von 2017 bis 2021 ebendort Leiter der Digitalen Sammlungen, von 2021 bis 2023 der Digitalen Annotation). Ich habe Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Deutsche Altertums- und Volkskunde an der Universität Hamburg studiert. 1997 Promotion mit einer Arbeit über das Hochaltarretabel im ehemaligen Hamburger Dom (Der vagabundierende Altar, Berlin: Gebr. Mann 2004).

Berufliche Tätigkeiten zunächst als Kunsthandwerker im historischen Schiffsmodellbau, anschließend Mitarbeiter in Hamburger Museen und Kunstauktionshäusern sowie im dortigen Landesmedienzentrum. Kurator von Ausstellungen zur Skulptur des 19. Jahrhunderts. Von 2001 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig.

Forschung und Lehre zur Politischen Ikonographie des Mittelalters und der Moderne, zum Bildcharakter von Flughäfen, zur Digitalen Kunstgeschichte sowie zum Taktilen Sehen im Digitalen Museum. Seit 2013 bin ich Mitglied in einer Reihe von Beiräten und Gremien im Kontext der Digital Humanities, wie der Deutschen Gesellschaft für Semiotik e.V. (Sektion Digital Humanities), dem Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte und Gründungsmitglied von DArtHist Austria – Netzwerk für Digitale Kunstgeschichte in Österreich.

Portfolio

Der Nachbau der Welt

Modellbau, Diorama, Mikroschnitzerei

Während wir mit der Künstlichen Intelligenz vor dem Portal eines finalen digitalen Zeitalters stehen, erfährt der analoge Nachbau der Welt eine neue Blüte. Es begegnen sich Menschen, die mit gelassener Ruhe und Humor im Kleinen zeichenhaft Modelle unseres Zusammenlebens entwickeln.

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Digitales Museum

Digitales Flanieren, Tastendes Sehen

Erst durch den Flaneur gebar das Digitale Museum etwas Neues: den Besucherkurator. Dabei wird man das digitale Schlendern als eine Sehnsucht nach dem Haptischen im Digitalen lesen können, eine ‚innere Berührung‘, die weit über das Klicken mit der Maus hinausgeht.

Digitale Kunstgeschichte

Digital Humanities, Digitale Semiotik

Gerade eine kritische Digitale Kunstgeschichte kann trotz aller technologischen Fortschritte und Künstlicher Intelligenz nur auf das angewiesen bleiben, was wir sehen. So versteht sich das Kerngeschäft auch künftiger digitaler Bildwissenschaft als die Versprachlichung unserer Wahrnehmung und Gedanken.

Zoologische Gärten

Menagerie, Zooarchitektur, Fauna

Das antike Konzept von der vorgegebenen Natur als Erscheinung ewiger (göttlicher) Ordnung war mit der Neuzeit der Vorstellung von der zu unterwerfenden Natur gewichen (Lothar Schäfer 1997). Heute ist die Natur eine zu rettende und der Zoologische Garten wohl ihr bildlichstes kulturgeschichtliches Vehikel.

Flughafenarchitektur

Leitsystem, Flugreise, Kunst am Bau

Flughäfen vermitteln ‚Weltbilder‘ in augenfällig konzentrierter Form, die sich insbesondere an den aufwendigen Terminals manifestieren. Dabei lassen sich ganz unterschiedliche ikonographische Muster beobachten, die nur scheinbar mehr oder weniger unabhängig von den jeweiligen Kulturkreisen überall auf dem Erdball inszeniert werden können.

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Bildbewortung

Thesaurus, Iconclass, Logoklasmus

Die neue Moralisierung um die Museen hat nun auch das kunsthistorische Annotieren erreicht. Zeitgleich keimt im Digitalen ein neu gedachter Humanismus auf. So stellt sich die Frage, ob das parallele Entwicklungen, zwei Seiten derselben Medaille oder Antipoden sind.

Der Hamburger Domhochaltar, Retabelkunst im Hanseraum

Hamburg, Dom, Immaculata Conceptio

Im Kontext der Niederlegung des Hamburger Domes (1804–1806) ‚vagabundierte‘ von da an auch dessen Hochaltarretabel auf verschlungen Pfaden quer durch Europa. Die Tafelmalereien der ‚Sonntagsansicht‘ mit einem der größten spätmittelalterlichen Marienzyklen befinden sich heute im Nationalmuseum Warschau und konnten fünfhundert Jahre nach ihrer Entstehung in der ‚Millennium-Ausstellung‘ der Hamburger Kunsthalle gezeigt werden.

Skulptur an der Schwelle zur Klassischen Moderne

Aloys Denoth, Constantin Meunier

Mit jugendlich spielerischer Leichtigkeit und Freude entwickelte Aloys Denoth (1851–1893) ein ausgesprochen harmonisches Verhältnis etwa zwischen Schmuck und Gerät. Es deckt sich mit den Vorstellungen des Hamburger Vereins für Kunst und Wissenschaft, einem Auftraggeber, der gerade um diese Symbiose rang. Das Aneroidbarometer (1888) ist somit Resultat individueller künstlerischer Freiheit – mit einem Wort: modern.

Maritimes Kunsthandwerk

Rolf Knickmeier (Familie), Historischer Schiffsmodellbau

Mein Vater, der Kaufmann Rolf Knickmeier (1930–2018), begann 1975 als Autodidakt mit dem historischen Schiffsmodellbau und gründete hierfür 1980 den Gewerbebetrieb ‚M. Knickmeier‘. Eines seiner Hauptwerke, die Wappen von Hamburg III (1981), wurde unter Mitwirkung seiner Familie nach dem original Werftmodell im Museum für Hamburgische Geschichte hergestellt und befindet sich heute in der Schatzkammer des Internationalen Maritimen Museums Hamburg.

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Belvederchen

Dachgarten, Japanischer Garten

Vita contemplativa __ Gärtnern im eigenen ‚Belvederchen‘. Der Begriff ist in Frankfurt am Main üblich und bezeichnet einen begrünten Dachgarten.